FP: Erfolgsserie lässt HSV-Trainer allmählich grübeln
Freie Presse vom 3.9.24 | Lokalsport | Text und Foto: Andreas Bauer
Mit ihren fünf Toren hatte Emma Bielawny großen Anteil an der starken ersten Halbzeit.
Auch im zweiten Saisonspiel haben die Marienberger Handballerinnen klar die Oberhand behalten. Mit ihrer Leistung in heimischer Halle sorgten sie sogar in denen eigenen Reihen für Staunen.
Marienberg - Bislang musste Chris Tippmann immer schmunzelnd den Kopf schütteln, wenn gegnerische Trainer seiner Mannschaft die Favoritenrolle zuschoben und die Handballerinnen des HSV 1956 Marienberg sogar als Titelkandidat in der Oberliga Sachsen nannten. Nach dem wieder einmal souveränen 34:20-Heimsieg gegen die HSG Langenhessen/Crimmitschau kommt der Trainer nun allerdings ins Grübeln, ob die Verantwortlichen der anderen Vereine mit ihrer Einschätzung gar nicht so falsch liegen. „Ich bin selbst überrascht, dass es so gut läuft“, gesteht Tippmann, der natürlich auf einen erfolgreichen Saisonstart gehofft hatte. Dass seine junge Mannschaft, zu der viele A- und B-Juniorinnen gehören, aber so stark auftrumpft, sei nicht unbedingt zu erwarten gewesen.
Dass sich sogar der eigene Trainer erstaunt zeigt, ist nachvollziehbar. Schließlich wurden im Marienberger Verein die Personalentscheidungen nicht ergebnisorientiert getroffen, was womöglich zu externen Neuzugängen geführt hätte. Stattdessen steht die Entwicklung der eigenen Nachwuchsspielerinnen im Fokus, die Tippmann schon seit Jahren betreut. „Wichtig ist, dass die Struktur funktioniert. Es kommt nicht in erster Linie auf die einzelnen Spielerinnen an“, erläutert der Trainer sein Motto, dem er auch in kritischen Phasen von Spielen treu bleibt. So blieben gegen Langenhessen/Crimmitschau die gerade eingewechselten jungen Akteurinnen auch dann auf dem Parkett, als die Gäste nach der starken ersten HSV-Halbzeit (16:8) zu Beginn des zweiten Abschnitts heranzukommen drohten.
Mit vier Toren in Folge rückte der Gegner am Sonntagabend binnen weniger Minuten plötzlich wieder in Reichweite (17:13). Statt aber mehr Erfahrung aufs Parkett zu bringen, gab Tippmann dem jungen Team in einer Auszeit klare Anweisungen (39.). Danach war es Leni Winkler, die das Publikum mit zwei starken Einzelleistungen wieder zum Jubeln brachte – und ihr Team auf Kurs. So wie in der ersten Halbzeit die fünfmal erfolgreiche Emma Bielawny, die gerade kurz vor der Pause wichtige Treffer erzielte, setzte somit auch im zweiten Abschnitt wieder eine junge Spielerin wichtige Akzente. Ebenso war auf Torjägerin Leonie Tinney Verlass, die die meisten Treffer (9) erzielte und großen Anteil daran hatte, dass der HSV gegen Ende immer weiter davonzog.
„Wichtig ist, dass die jungen Spielerinnen das Vertrauen spüren“, betont Tippmann. Die Einsatzzeit ermöglicht das Sammeln wichtiger Erfahrungen, offenbart zugleich aber auch Steigerungspotenzial. Denn „manchmal wollen wir auch mit dem Kopf durch die Wand“. |anr
Für den HSV spielten:
Julia Kluge/Helene Enger/Anna Lea Schönherr (alle Tor), Amy-Aaliyah Knoch, Kristin Tippmann-Wendrock (2), Martha Langer (4), Lena Kummich, Leni Winkler (4), Sarah Martin (5), Lisa Rohrlapper (5/3), Emma Bielawny (5), Leonie Tinney (9)
Siebenmeter: HSV 5/3 , HSG 6/4
Zeitstrafen: HSV - , HSG 3