Frauen: Hart erkämpfter Sieg gegen Tabellenletzten
Oberliga Sachsen: HSV 1956 Marienberg - HC Rödertal II 41:35 (21:18)
Die noch punktlose Reserve der Rödertalbienen zeigte sich in der Halle am Goldkindstein alles andere als Tabellenletzter. Von Beginn an dominierten die Gäste das Spiel. Sie lagen zwischenzeitlich mit drei Toren vorn (12. Min.). Erst mit einem Fünf-Tore-Lauf nach gut einer Viertelstunde Spielzeit gelang es den HSV-Spielerinnen erstmals die Führung zu übernehmen (9:8 15. Min.).
Bis zur Pause verlief das Spiel sehr ausgeglichen. Trotzdem schaffte es das HSV-Team mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Kabinen zu gehen. In der zweiten Halbzeit blieben die Gäste immer in Reichweite, obwohl der HSV auch mal mit acht Toren vorn lag. Bis zum Abpfiff wurde noch ein Sechs-Tore-Vorsprung herausgespielt. Erwähnenswert sind die elf Tore von Sarah Martin. Davon verwandelte sie alle neun Siebenmeter für den HSV.
Obwohl Rödertal II als Oberliga-Letzter angereist war, kam die Partie der Marienberger Handballerinnen einem Spitzenspiel gleich. Ein geplantes Debüt fiel deshalb aus.
Alles war am Samstag angerichtet für das Debüt eines weiteren Talents. Nachdem innerhalb der vergangenen zwölf Monate bereits sieben Jugend-Spielerinnen des HSV 1956 Marienberg den Sprung in die Damen-Mannschaft vollzogen hatten, sollte nun auch Clara Bielawny erstmals zum Einsatz kommen. Letztlich verfolgte die B-Juniorin, die vor wenigen Wochen ihren 16. Geburtstag gefeiert und damit das nötige Alter erreicht hatte, die Partie gegen den HC Rödertal II aber die kompletten 60 Minuten von der Bank aus. „Ich wäre gern reingekommen, aber es war besser so“, sagt die Rückraum-Spielerin angesichts der Tatsache, dass sich der Tabellenletzte der Handball-Oberliga Sachsen als harte Nuss für den gastgebenden Spitzenreiter erwies.
„Das war die höchste Hürde, die wir bislang zu meistern hatten“, sagt HSV-Trainer Chris Tippmann über den vierten Saisonsieg. Dass dieser dem Favoriten deutlich schwerer fiel, als es die Tabelle hatte vermuten lassen, lag vor allem am Personal der bislang sieglosen Gäste. Mit Lena Mailin Schorch und der Finnin Natascha Foley hatten diese zwei Spielerinnen aus dem Zweitliga-Kader der Rödertal-Bienen dabei. Foley traf ebenso 14-mal wie Patricia Brückner, die zu den Bundesliga-A-Juniorinnen von Rödertal gehört.
Obwohl der HSV den Sieg mit 41:35 nach Hause brachte, verzichtete Tippmann auf personelle Experimente. „Dafür brauchte es keine Erklärungen. Der Trainer und ich haben uns auch ohne Worte verstanden“, sagt Clara Bielawny, für die diese Partie auch von der Bank aus eine wichtige Erfahrung darstellte. „Es war von vornherein so ausgemacht, dass ich zur Unterstützung da bin“, erklärt die 16-Jährige, die unter anderem ihre fünf Jahre ältere Schwester Emma Bielawny anfeuerte. Aus eigener Erfahrung weiß diese, dass der Wechsel zu den Damen Zeit braucht und behutsam erfolgen sollte. „Die Schnelligkeit ist vielleicht vergleichbar mit der Jugend, aber die Härte ist eine ganz andere“, sagt die 21-Jährige, die selbst einige Monate zur Umstellung brauchte. Dass sie in ihrer nunmehr fünften Saison eine Leistungsträgerin ist, stellte sie gegen Rödertal mit sieben Toren eindrucksvoll unter Beweis. „Die Gegnerinnen haben richtig zugepackt. Es war hart, aber immer noch fair“, berichtet die Torjägerin, deren Schwester sich auch bald solchen Zweikämpfen stellen will.
Der HSV spielte mit:
Julia Kluge, Anna-Lea Schönherr (beide Tor), Kristin Tippmann-Wendrock (5), Martha Langer (2), Lena Kummich (5), Leni Winkler (2), Clara Bielawny, Sarah Martin (11/9), Lisa Rohrlapper (5), Emma Bielawny (7), Lena Müller, Leonie Tinney (4)
Siebenmeter: HSV 9/9, HCR2 4/4
Zeitstrafen: HSV 4, HCR2 3